Exkursion in die Essbare Stadt Andernach
Am Dienstag, den 25.09.2012 waren wir (Christine Nordmann, Sabine Hennecke, Johannes Dickmann und ich) in der schönen Stadt Andernach, direkt am Rhein gelegen, um uns über das Projekt “Essbare Stadt Andernach” vor Ort zu informieren. Wir wurden dort sehr freundlich von der Stadtführerin Frau Schüssler empfangen und erlebten ein interessante Führung durch die mit Obst und Gemüse bestandenen Flächen entlang der alten Stadtmauer von Andernach.
Der Ursprung dieser Flächen aber liegt in einem ganz anderen Projekt. Im Rahmen eines Wettbewerbes vom Südwestfunk Radio wurde in 2008 das Qualifizierungsprojekt “Lebenswelten” für benachteiligte Menschen auf dem Arbeitsmarkt gegründet. Auf einer ca. 10 ha großen Fläche im Andernacher Stadtteil Eich werden alte Gemüse- und Obstsorten in Permakultur angebaut und alte Haustierrassen (zur Zeit: Schweine und Schafe) gehalten. Auf diese Weise werden hier, unter Anleitung eines Landwirtes und eines Gärtnermeisters, 20 bis 25 Menschen in den “grünen” Berufen für den ersten Arbeitsmarkt qualifiziert.
Permakultur in Andernach-Eich
Staudengarten in Eich
Im Jahr 2009 dann wurden auf Veranlassung des Denkmalpflegeamtes der Stadt die ehemaligen Wassergräben an der historischen Stadtmauer freigeschnitten. Die hauptsächliche mit Efeu bewachsenen Flächen mussten nach diesen Rodungen wieder bepflanzt werden. Und so entstand die Idee diese Flächen mit Obst, Gemüse und Blumenwiesen zu gestalten. Bis heute werden diese Flächen durch die Mitarbeiter der “Lebenswelten” bepflanzt und gepflegt.
Zu einem sichtbaren Zeichen im Stadtbild dafür sind die Stangenbohnen mit einer Unterpflanzung aus Zucchini und Blumenmischungen geworden.
Jedes Jahr gibt es ein Motto, das den Schwerpunkt in der Sortenauswahl für die Bepflanzung setzt. 2010 Tomaten, 2011 Bohnen und dieses Jahr Zwiebeln und Zwiebelgewächse. Insgesamt werden bis zu 100 verschiedene Sorten gepflanzt.
Die Bürger dürfen auf den Flächen kostenlos haushaltsübliche Mengen ernten. Und um nicht den Eindruck von Verwahrlosung aufkommen zulassen, werden Spuren von Vandalismus umgehend beseitigt und die Flächen saisongemäß nachgepflanzt.
Gemüsepflanzen und Stangenbohnen vor der Stadtmauer
Herbstliche Gemüsebeete im ehemaligen Wassergraben
Während die Ernte auf den Flächen an der Stadtmauer kostenlos ist, werden die übrigen Erzeugnisse aus der Permakultur in Eich im innerstädtischen Ladenlokal “Fairegio” verkauft oder können auch direkt an der Verkaufsstelle in Eich erworben werden.
Im Detail betrachtet ist also die “Essbare Stadt Andernach” ein ziemlich komplexer, aber gut aufeinander abgestimmter Projektverbund, der viel Anregungen und Ideen für andere Städte liefern kann. Wir Vier waren jedenfalls sehr begeistert und haben uns gut mit frischem Gemüse sowie viel Inspiration für die Wandelgärten eingedeckt.